Pflanzen in der Permakultur

Mehrjährige bzw. ausdauernde Pflanzen haben den Vorteil, dass die jährliche Anzucht entfällt. Die überwinternden Pflanzen treiben aus dem Wurzelstock im zeitigen Frühjahr aus und bringen so früheste Ernten ohne jeden Arbeitsaufwand. Vielfach handelt es sich um wenig domestizierte Arten, wie z. B. den Gemüse-Ampfer oder den Helgoländer Wildkohl. Es ist zu vermuten, dass Pflanzen, die den Wildpflanzen näher stehen und noch nicht durch zum Teil jahrzehntelange Züchtung auf Größe, Masse, gleichmäßigere Abreife, Lagerfähigkeit oder ähnliches soweit verändert wurden, dass wichtige Inhaltsstoffe und Eigenschaften der ursprünglichen Pflanze dabei auf der Strecke blieben.

Leider sind viele geeignete Arten in Vergessenheit geraten oder wurden durch einjährige ersetzt, die "besser" (milder, nicht so intensiv) schmecken - eine Frage der Gewohnheit? - oder weil sie maschinell gepflegt und geerntet werden können.

Denken wir auch daran, dass Nutzpflanzen auch den wildlebenden Tiere nützlich sein sollen, denn auch sie gehören zum Netz des Lebens.

Hier eine Auswahl:


'Nine-Star-Broccoli'

Ein Kohlgewächs, bei dem insbesondere die dem Blumenkohl ähnlichen, aber lockeren Blütenknospen verwendet werden. Auch die jungen Blätter und Triebe lassen sich als Salat oder Gemüse zubereiten.

Die Sorte Nine-Star-Brokkoli ist über 2-3 Jahre nutzbar. Durch sein starkes Regenerationsvermögen sind langanhaltende Ernten möglich.


Comfrey (Symphytum peregrinum)

Die ausdauernde Pflanze liefert große Blattmassen, die als Mulch-, Kompostmaterial und zur Jauche-Herstellung verwendet werden. Die Blätter sind heilkräftig und haben einen hohen Eiweiß-Gehalt.

Comfrey-Produkte werden auch als Kosmetika angeboten.


Topinambur (Helianthus tuberosus)

Sonnenblumen ähnliche Pflanze mit eßbaren, inulinhaltigen Knollen. Einfach zu kultivieren, verbreitet sich stark, wenn sie nicht durchs Ernten im Zaum gehalten werden.

In Scheiben geschnitten und gebraten, gebacken oder frittiert, liefert Topinambur eine süß-nussige Beilage. Roh geraspelt auch als Würze in Salaten und Suppen.


Zuckerwurz (Sium sisarum)

Uraltes Wurzelgemüse. Die ausdauernde Pflanze bildet jedes Jahr mehr der etwa fingerdicken, süßlichen  Wurzeln. Sie können den ganzen Winter hindurch geerntet werden. Geraspelt als Rohkost oder gekocht wie Schwarzwurzeln zubereiten oder zu Püree verarbeiten.


Etagenzwiebel (Allium cepa var. proliferum)

Zwiebelart mit oberirdischen, kleinen Brutzwiebeln, die ebenso genutzt werden können wie die Schloten.


Süßdolde (Myrrhis odorata)

Aromatische Salat- und Gemüsepflanze, deren Geschmack an Anis und Fenchel erinnert. Ab März können die Blätter geerntet werden. Auch die Blütendolden und die grünen, unreifen (!) Samen schmecken sehr gut. Die Wurzeln wie Möhren verwenden.


Rhabarber (Rheum rhabarbarum)

Gut bekannte Staude mit großen Blättern und dicken Stielen, die im Frühsommer zu Kompott verarbeitet werden können. Ältere Stiele enthalten zuviel Oxalsäure.


Brennessel (Urtica dioica)

Kein Unkraut, sondern eine Tee-, Gemüse- und Heilpflanze. Außerdem Bodenverbesserer, Insektenpflanze, Schädlingsbekämpfer und Düngemittel.


Hasel (Corylus avellana)

Früchte, Bau- und Bastelmaterial, Futter, Brennholz. Treibt nach einem Schnitt wieder gut aus.


Holunder (Sambucus nigra)

Schnellwachsende Pionierpflanze, vielfältig nutzbare Früchte und Blüten, Farbstoff.


Mais (Zea mays)

Als Nahrungsmittel bekannt, dient aber auch als Stützpflanze für andere Arten, Strukturelement, schutz- und futterliefernd z. B. im Hühnerauslauf.  Hat einen hohen Nährstoffbedarf und mag es warm.


Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)

Schöne Salat-, Gewürz- und Heilpflanze, mit scharfem, senfartigem Geschmack und einem hohen Vitamin C-Gehalt; rankend oder bodendeckend. Auch als Kapernersatz.


Meerrettich (Armoracia rusticana)

Wurzeln werden als Gewürz und Konservierungsmittel verwendet, unter Obstbäumen wirken sie gegen Monilia (Pilzkrankheit).


Kornelkirschen (Cornus mas)

Schnittfähige, langsamwachsende Heckenpflanze mit schönen, gelben Blüten im zeitigen Frühjahr. Die anfangs extrem sauren Früchte können bei Reife im Spätherbst zu Marmelade oder Kompott mit leckerem, kirschartigem Geschmack verarbeitet werden.

Gemüse-Ampfer (Rumex patiencia)

Anspruchslose und pflegeleichte Gartenpflanze, deren junge Blätter vom Frühjahr bis Herbst geerntet werden können. Kann wie Spinat zubereitet werden. Aufgrund der enthaltenen Oxalsäure leicht säuerlicher Geschmack.



Neuseeländer Spinat (Tetragonia expansa)

Mit dem herkömmlichen Spinat (Spinacia oleracea) nicht verwandt, hat jedoch einen vergleichbaren Geschmack und ähnliche Nährwerte. Im Gegensatz zu diesem verträgt er aber sommerliche Hitze ohne zu schiessen, da seine Heimat die tropischen Küsten Neuseelands und Australiens sind, an denen er mehrjährig wächst.

Geerntet werden jeweils nur die Triebspitzen und evtl. zusätzlich einzelne Blätter. Die Pflanze treibt dann immer wieder aus den Blattachseln nach, so dass eine kontinuierliche Ernte möglich ist.

Junge Triebe sind auch gut für den Rohverzehr geeignet.

Neuseeländer-Spinat

Erbsen-Wicke (Vicia pisiformis)

Ausdauernde, rankende Hülsenfrucht, bis 2 m hoch. Weiße Blüten, linsengroße, kugelige Samen, die roh oder gekocht wie Erbsen zubereitet werden.


Erbsen-Wicke Gemüse-Ampfer

Knollen-Ziest (Stachys siboldii)

Auch als japanische Kartoffel bezeichnet. Von Herbst bis Frühjahr können die 4 bis 7 cm langen Knollen geerntet werden. Diese sind länglich mit wulstbildenden, ringförmigen Einschnürungen (und nicht ganz einfach zu säubern). Nährwert und Inhaltsstoffe ähneln denen der Kartoffel.

In Japan werden die Knollen süß oder sauer eingemacht oder mit japanischer Soße angerichtet. In Europa wird die Knolle gern wie Spargel zubereitet: In Wasser gedünstet und mit zerlassener Butter übergossen.

Guter Heinrich (Chenopodium bonus-henricus)

Gänsefußgewächs, dessen junge Blätter und Sprossen für Suppen, als Gemüse und zu Aufläufen verwendet werden können.

Knollen-Ziest Guter Heinrich Knollenziest Wurzelknollen

Zackenschote (Bunias orientalis)

Ausdauernde Salatpflanze aus Polen und Russland. Blattrosette bis ca. 80 cm Durchmesser. Schöne, gelbe Blütenstände. Ersternte im März, dann fortlaufend etwa alle zwei Wochen. Verwendung roh oder  gedünstet. Verwendung der knospenden Blütenstände wie Brokkoli. Pflanze kann sich im Garten selbst verbreiten.

Zackenschote

Winterheckenzwiebeln (Allium fistulosum)

Diese buschig wachsende bis 70 cm hohe Zwiebel bildet keine Knollen sondern liefert ganzjährig Schloten, die laufend nachgetrieben werden. Sie können im Salat oder zum Würzen wie die Küchenzwiebeln verwendet werden. Die Blüten sind beliebt bei Hummeln.


Winterhecken-Zwiebel

Helgoländer Wildkohl (Brassica oleracea ssp.)

Eine Kohlart, die im Garten bis zu zwei Meter hoch werden kann. Verwendet werden die jungen Triebe, die wie Kohlrabi oder Spargel zubereitet werden können.

Helgoländer Wildkohl, ausgewachsene Pflanze zur Samengewinnung